Nachhaltigkeit zum Anfassen: Ein Interview mit Uwe Treiber

Uwe Treiber, Geschäftsführer der Druckerei Sonnendruck GmbH

Ein Interview mit Uwe Treiber, Geschäftsführer der Druckerei Sonnendruck GmbH aus Wiesloch.

Nachhaltigkeit, Klimawandel, Energiewende, soziale Innovationen - diese Schlagwörter begegnen uns derzeit ständig. Doch welche konkrete Bedeutung haben diese Begriffe für unsere Unternehmen im Rhein-Neckar-Kreis? Lesen Sie in unserem Interview, wie Uwe Treiber, Geschäftsführer der Druckerei Sonnendruck GmbH in Wiesloch, die Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und soziales Engagement aufgreift.

Herrn Treiber kann man als Pionier der Nachhaltigkeit bezeichnen. Bereits 2012 hat er für sein Unternehmen den ersten Nachhaltigkeitsbericht erstellt, und das freiwillig. Denn eine Verpflichtung zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes über nichtfinanzielle Aspekte wie Umwelt- und Sozialbelange gibt es erst seit 2017, und das nur für große Unternehmen. Diese Berichte müssen nicht extern geprüft werden. Die Sonnendruck GmbH geht hier sogar noch einen Schritt weiter: Der Nachhaltigkeitsbericht wird nach den Vorgaben der Gemeinwohlökonomie erstellt, was eine Prüfung durch einen externen Auditor beinhaltet.

Herr Treiber, das Motto Ihres Unternehmens ist: „Wir drucken für eine bessere Welt“.  Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Treiber: Nachhaltigkeit ist heute oft nur eine Marketing-Worthülse. Die Ressourcen unserer Erde sind endlich und jeder hat die Verantwortung, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen. Wir bei Sonnendruck arbeiten so ressourcenschonend wie möglich, z.B. durch den Einsatz von erneuerbarer Energie, die Verwendung von Biofarben, Recycling aller Papierreste, Druckplatten und Plastikmaterial. Und auch der Umgang mit den Mitarbeitenden: ordentliche Bezahlung, Kommunikation auf Augenhöhe und respektvoller Umgang miteinander stehen bei uns auf der täglichen Agenda.

Wie reagieren Ihre Kunden und Mitarbeiter auf das Thema Nachhaltigkeit?

Treiber: Unseren Kunden gefällt diese Ausrichtung. Viele bleiben uns auch deshalb treu. Wohlwissend, billiger geht immer. Auch die ehrliche und zuverlässige Arbeitsweise bei Sonnendruck veranlasst die Kunden, bei uns Drucksachen zu bestellen. Meinen Mitarbeitenden gefällt wohl unsere Arbeits- und Umgangsweise. Das wird durch unsere nahe bei null liegende Fluktuationsrate belegt. Auch bei der Neubesetzung von Stellen mit Fachkräften hilft diese Ausrichtung ungemein.

Welche Vorteile, aber auch Herausforderungen, bringt Ihnen Ihr Einsatz für die Gemeinwohlökonomie?

Treiber: Die Gemeinwohlökonomie ist meine Herzenssache, da wird nicht nur geredet, sondern auch gehandelt. Um die Idee dahinter zu verbreiten, verwende ich sehr viel Zeit für Vorträge, bei denen ich praxisnah vom Aufwand und von den Vorteilen einer Gemeinwohl-Bilanzierung erzähle. Dieser Einsatz mit viel Glaubwürdigkeit hat Sonnendruck in den letzten Jahren viele neue Kunden gebracht, die uns mit Druckaufträgen unterstützen.

Seit Jahren fördern Sie soziale Projekte in der Region und wurden für Ihr soziales Engagement bereits ausgezeichnet. Was sind Ihre Beweggründe hierfür?

Treiber: Ziel meines Wirtschaftens ist es, das Gemeinwohl zu fördern und nicht meinen Gewinn auf Kosten anderer zu maximieren. Ich habe einen gehörlosen Sohn und durch Timo weiß ich, wie wichtig die Arbeit sozialer Einrichtungen ist, die behinderten oder benachteiligten Menschen helfen. So unterstütze ich eben in meinem Rahmen, wo immer es geht, sinnvolles Handeln.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft Ihres Unternehmens?

Treiber: Der wichtigste Plan ist, Sonnendruck für die Zukunft so gut aufzustellen wie möglich. In unserer Branche müssen leider immer wieder Druckereien schließen. Dieses schwierige Umfeld erfordert Offenheit für die neue Arbeitswelt, in der der Mensch und die Natur der Mittelpunkt des wirtschaftlichen Handels sein werden. Auch die Nachfolgefrage ist ein zentrales Thema für mich, da ich in den nächsten Jahren Sonnendruck an jüngere Menschen übergeben möchte. Dies ist bereits in Vorbereitung mit einer internen Lösung.


Kontakt
Dr. Anja Brandt
Stabsstelle Wirtschaftsförderung
06221 522-1321
anja.brandt@rhein-neckar-kreis.de

(Erstellt am 30. März 2020)