Ausbildungswohnen: Erstes Netzwerktreffen
Beim Auftakt wurden Bedarfe und Lösungen mit Unternehmen und Jugendlichen diskutiert.
Wohnen ist doch eigentlich Privatsache – warum beschäftigt sich die Stabsstelle Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Generalistische Pflegeausbildung damit? „Weil sich die Fachkräftesituation auch in unserer Region zunehmend verschärft und gleichzeitig bezahlbares Wohnen in urbanen ebenso wie in ländlichen Gebieten immer problematischer wird“, erklärt Dorothee Wagner, Leiterin der Stabsstelle. In einem ersten Treffen mit Unternehmen, Jugendlichen, Kommunen und anderen Interessierten wurden gemeinsam Lösungen gesucht.
Bei diesem neuen Ansatz soll Wohnen und Arbeiten also gemeinsam gedacht werden. „Die Rolle des Rhein-Neckar-Kreises ist zum Start der Projektidee zunächst klar: Wir werden erst mal kein Ausbildungshaus wie in Heidelberg oder Mannheim bauen können. Wichtig ist es aber, auch im Rhein-Neckar-Kreis dieses Thema mitzudenken und Ausbildungswohnen als einen Hebel zur Fachkräftesicherung zu sehen“, so Landrat Stefan Dallinger in seiner Begrüßung zum Netzwerktreffen. Er freute sich, dass zahlreiche Teilnehmende aus den unterschiedlichsten Interessens- und Zielgruppen der Einladung ins Landratsamt gefolgt waren. „Gute Informationen, ein gutes Netzwerk und Sichtbarkeit von guten Beispielen kann ein entscheidender Faktor für das Gelingen von Projekten in der Zukunft sein.“
Im Bereich der guten Beispiele erhielten die Teilnehmenden durch zahlreiche Impulsvorträge direkt einen Überblick: Im Rahmen einer Unternehmensinitiative der Fischer Group Tumlingen wurde etwa auf dem eigenen Betriebsgelände ein Azubihaus in nur zehnmonatiger Bauzeit als Neubau umgesetzt. „Das Angebot wird sehr gut angenommen und wir sind sehr stolz, dass wir eigentlich kein Nachwuchsproblem haben“, so Maren Klein, Abteilung Ausbildung bei der Fischer GmbH. Andere Betriebsformen, aber ebenso erfolgreich umgesetzt, haben die Städte Heidelberg und Mannheim: Hier wurden Bestandsgebäude – ehemalige Kasernen – umfangreich saniert, umgenutzt und beherbergen seither junge Menschen. Besonderer Fokus ist auch das Gemeinschaftsgefühl in gemeinsam genutzten Räumlichkeiten. Wer sich für diese beiden herausragenden Projekte interessiert, kann am 21. und am 24. Oktober an Besichtigungsterminen teilnehmen.
Zur Lage der Fachkräftesituation ergänzte Klaus Pawlowski, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Heidelberg, in eindrucksvollen Folien die Bedarfe der nächsten Jahre bis 2050. „Ausbildungswohnen ist nicht das Allheilmittel gegen den Fachkräftemangel“, sagte er. Aber er freue sich, dass sich auch der Rhein-Neckar-Kreis diesem Thema annimmt.
Die Netzwerkveranstaltung wurde in einem offenen Format durchgeführt – wichtig waren den beiden Projektverantwortlichen Alexander Hack und Barbara Schäuble die ersten Ideen, Impulse und Bedarfe. An vier World-Café-Tischen wurden daher verschiedene Fragestellungen gemeinsam erörtert: „Wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre, wo wäre denn bei 54 Städten und Gemeinden der ideale Standort für ein Ausbildungshaus und was muss berücksichtigt werden!“ – so lautete u.a. eine Frage, die mit Hilfe von Bauklötzen eifrig diskutiert wurde. Eher im ländlichen Raum oder in urbanen Gebieten? In unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern oder den Kreisberufsschulen? Die Ergebnisse aller Stellwände werden nun gesichtet und für evtl. nächste Projektschritte herangezogen.
Zum Abschluss wurde nochmals auf die Vernetzungsmöglichkeit über die Vernetzungsplattform der Metropolregion Rhein-Neckar hingewiesen. Teilnehmende, aber auch weitere Interessierte sind herzlich eingeladen, hierüber Informationen zu sichten, sich zu vernetzen oder einen Einblick in Förderprogramme zu erhalten.
Weitere Informationen
Vernetzungsplattform Metropolregion Rhein-Neckar
Kontakt
Barbara Schäuble
Tel. +49 (0) 6221 522-2501
Fax +49 (0) 6221 522-92501
b.schaeuble@rhein-neckar-kreis.de