Hantavirus: Beim Frühjahrsputz an Gesundheitsschutz denken

Eine Rötelmaus sitzt im Laub
Rötelmäuse können Hantaviren übertragen  (Foto: Peter Freitag / Pixelio.de)

Bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Husten denken viele Menschen erst einmal an typische Atemwegserkrankungen wie Influenza oder Covid-19. Wenn nach einigen Tagen jedoch noch Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen auftreten und der Hausarzt bei einer Blutentnahme sogar Einschränkungen der Nierenfunktion feststellt, dann liegt der Verdacht auf eine Hantavirus-Infektion nahe.

Übertragung meist durch Rötelmaus

Baden-Württemberg ist Endemiegebiet für Hantaviren, Hantavirus-Infektionen treten hier also gehäuft auf. Übertragen wird das Virus durch Mäuse und Ratten, in Deutschland meist über die Rötelmaus. Die Tiere scheiden die Viren in Kot und Urin aus. Die Viren können außerhalb ihres Wirts mehrere Wochen infektiös bleiben. Menschen stecken sich daher meist durch das Einatmen virushaltiger Stäube ein, gelegentlich aber auch bei direktem Kontakt mit einem Nager. Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch ist nicht zu befürchten.

Bereits neue Fälle gemeldet

„In 2023 wurden uns fünf Erkrankungsfälle gemeldet, alle mit möglicher Exposition im Rhein-Neckar-Kreis bzw. im Stadtkreis Heidelberg. In diesem Jahr wurden uns bereits drei neue Fälle gemeldet. Häufig verläuft eine Infektion unbemerkt oder nur mit milden Symptomen, sodass die Diagnose nicht gestellt wird“, erläutert Dr. Andreas Welker, Leiter des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. Eine Impfung oder spezielle Medikamente gegen eine Hantavirus-Infektion existiert nicht, aber Symptome wie Fieber oder grippeartige Schmerzen können durch entsprechende Medikamente behandelt werden. Selten kommt es zu schweren Verläufen. Gefährlich werden hierbei die Nierenfunktionsstörungen, die eventuell eine Dialyse oder intensivmedizinische Behandlung notwendig machen. In der Regel kommt es aber auch hier bei rascher Behandlung zu vollständiger Genesung.

Vorbeugende Maßnahmen treffen

Das Risiko einer Infektion kann verringert werden, indem Kontakt zu Nagern sowie deren Ausscheidungen vermieden wird. Bei geplanten Aufräumaktionen und Reinigungsarbeiten, die oft gerade im Frühjahr in Haus und Garten anstehen, sollten vorbeugende Maßnahmen getroffen werden. Dies gilt vor allem dann, wenn Nagerbefall bekannt und die Räume verstaubt sind. Empfohlen wird hier z. B. das Befeuchten von Oberflächen, um das Aufwirbeln von Staub zu vermindern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Kot bzw. Kadaver sollten ebenfalls befeuchtet werden (z.B. mit Wasser und Reinigungsmittel), um die Staubentwicklung zu verringern. Ein Staubsauger sollte nicht verwendet werden.

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