Intelligente Marktplätze: Erfolgreicher Abschluss der Bürgerforen

Bürgerinnen und Bürger aus Schönbrunn bei der Abschlusspräsentation des Konzepts Intelligente Marktplätze im ländlichen Raum

Vieles wurde in den vergangen Monaten erreicht: In Spechbach und Schönbrunn überzeugten sich Bürgerinnen und Bürger bei der Abschlusspräsentation vom Konzept Intelligente Marktplätze.

Beim dritten Nahversorgungsforum des Projekts „Intelligente Marktplätze“ am 26. April in Schönbrunn und am 27. April in Spechbach waren sich alle Projektbeteiligten sowie die zahlreich erschienen Bürgerinnen und Bürger einig, dass seit Projektstart im vergangenen Herbst bereits vieles erreicht worden ist, aber auch noch große Herausforderungen zu bewältigen sind.

Erleichterung war vor allem in Spechbach zu spüren: Nachdem zu Beginn des Jahres mit der Metzgerei der letzte Betrieb des örtlichen Lebensmittelhandwerks geschlossen hatte, konnte inzwischen die Wiedereröffnung gefeiert werden. Außerdem ist der Betreiber eines mobilen Bauernmarktes auf die Bestrebungen der Gemeinde in Sachen Nahversorgung aufmerksam geworden. Seit dem macht er einmal wöchentlich für einen Nachmittag in Spechbach Station und auch die Gemeinde Schönbrunn soll nun auf den Tourenplan kommen. „Das Thema Nahversorgung ist wieder stärker in den Köpfen präsent“, freut sich Florian Gillwald von der CIMA Beratung + Management GmbH, der im Auftrag des Rhein-Neckar-Kreises in den vergangenen Monaten die Strukturen und Potenziale der beiden Gemeinden untersucht und den Beteiligungsprozess moderiert hat.

Die Zukunft der Nahversorgung gestalten

Dabei ist aber auch deutlich geworden, dass neue und innovative Lösungen gebraucht werden, um dem seit Jahren erkennbaren Trend der Ausdünnung ländlicher Versorgungsstrukturen auf Dauer etwas entgegensetzen zu können. Im Mittelpunkt des aus europäischen LEADER-Mitteln geförderten Projekts steht daher die Frage, wie die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung dafür genutzt werden können, die Verfügbarkeit von Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs im Ländlichen Raum zu verbessern, gleichzeitig aber auch das örtliche Gewerbe und soziale Treffpunkte in den Gemeinden zu stärken.
 
Hierfür konnte der Rhein-Neckar-Kreis das Institut für Enterprise Systems an der Universität Mannheim als Partner gewinnen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Universität Mannheim wird ein intelligentes, app-basiertes Bestell- und Liefernetzwerk entwickelt. Dabei sollen nahversorgungsrelevante Betriebe über eine gemeinsame Onlineplattform vernetzt werden. In den Gemeinden könnten dann lokale Treffpunkte eingerichtet werden, wo Bürgerinnen und Bürger an einem Terminal Bestellungen vornehmen können – bei Bedarf auch mit technischer Unterstützung – und auch abholen können. Dadurch könnte es auch für kleinere Anbieter attraktiver werden, Ladenlokale in ländlichen Gemeinden zu betreiben. Für die Lieferlogistik sei es durch die Konzeption der App möglich, die regelmäßigen privaten und gewerblichen Fahrten, die jeden Tag ohnehin zwischen ländlichen Gemeinden stattfinden, zu nutzen.

Wie geht es weiter mit den „intelligenten Marktplätzen“?

Im Mai soll der abschließende Projektbericht der CIMA fertiggestellt werden, der die Erfahrungen aus dem letzten halben Jahr bündelt und daraus weitere Handlungsempfehlungen ableitet. „Ansonsten geht es jetzt darum, möglichst schnell den Sprung von der Phase der Konzeptfindung in die konkrete Umsetzung zu schaffen“, so Denis Guth, der das Projekt im Landratsamt betreut. Die Universität Mannheim plant, die Bürgerinnen und Bürgern noch vor den Sommerferien eine erste Testversion der Bestell-App ausprobieren zu lassen. Unterdessen unterstützt die Stabsstelle Wirtschaftsförderung die Gemeinden Spechbach und Schönbrunn bei der Einwerbung von Fördermitteln, mit denen z.B. die technische Ausstattung einer Bestell- und Abholstation, aber auch ein Kümmerer als Ansprechpartner bei Problemen mit Bestell- und Liefervorgängen finanziert werden soll. Im Idealfall könnte dann noch im Herbst diesen Jahres mit einem ersten Testlauf begonnen werden. Dabei soll das Bestell- und Liefersystem in der Anfangsphase nur für einen kleinen Kreis interessierter Testnutzerinnen und Testnutzer freigegeben werden, die sich Bereit erklären, regelmäßiges Feedback zur Optimierung zu geben. Sobald sich die Abläufe dann eingespielt haben ist die Öffnung für einen breiteren Kreis angedacht.

Weitere Informationen:
Bedarfsanalyse "Intelligente Marktplätze im ländlichen Raum"

Kontakt:
Denis Guth
Stabsstelle Wirtschaftsförderung
06221 522-2497
denis.guth@rhein-neckar-kreis.de

(Erstellt am 26. April 2018)